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Das neue Jahr.

Haben wir es also wieder einmal geschafft: Weihnachten mit dem besinnlichem Insichkehren und dem Vernichten riesiger Schlemmerberge bei diversen Verwandten sind einmal mehr an uns vorbeigerauscht und auch die von vielen Seiten als so einzigartig deklarierte Milleniumnacht plätscherte dahin und jetzt stehen wir im neuen Jahrtausend und eigentlich hat sich nichts geändert.

Das neue Jahr beginnt, wie das alte aufgehört hat: mit trüben nasskaltem Januarwetter. Keine der Prophezeiungen ist eingetreten: die Computer laufen reibungslos, wenn ich den Wasserhahn aufdrehe, plätschert wie gewohnt etwas Wasser heraus und - welch Segen - beim Einstöpseln der Stecker von elektrischen Geräten funktioniert alles, so dass auch die Reinigung der Wohnung mit dem Staubsauger weiterhin gewährleistet ist. Kurz: die Welt existiert noch und irgendwie ist alles beim Alten geblieben. Na ja, jedenfalls fast alles.

Geändert haben sich folgende Dinge: Wir haben jetzt eine neue Kaffeemaschine. Tolles Design. Superschnell. Ich habe sie zu Weihnachten bekommen. Ein wirklich originelle Idee von meinem zukünftigen Mann (oder sollte ich mir das Ganze doch noch mal überlegen?) Sieht man einmal von dem Geistesblitz meines Zukünftigen am 23. Dezember vergangenen Jahres ab, denken Sie jetzt sicherlich: Ist doch okay. Um ehrlich zu sein, nichts ist okay und nichts ist mehr wie es mal war! Der Kaffee aus unserer mindestens zehn Jahre alten Maschine (Gott hab` sie selig) hatte zwar eine etwas eigenartige Geschmacksnote und sie war so verkalkt, dass wir erst eine gute halbe Stunde nach Anstellen des Gerätes in den Genuss frischen Kaffees kamen. Wir haben sie sofort auf den Sperrmüll gebracht, da das gute Stück selbst auf einem Flohmarkt keinen Pfifferling mehr wert gewesen wäre. Dachte ich.

Jetzt denke ich sehnsüchtig an die antiquierte Kaffeemaschine zurück. Where are you now? Wish you where here? Was in Gottes Namen war denn nun so besonders an diesem Ding? wollen sie jetzt sicherlich wissen. Ich verrate es ihnen. Es ist ein Privileg, dass Saban mir jeden morgen einen Milchkaffee ans Bett bringt. Ich gehöre zu jenen Menschen, die von eher ganz schwer aus dem Bett kommen und ohne einen Schluck Kaffee gar kein Auge öffnen können. Also habe ich dieses nette Ritual eingeführt. Jetzt liegt des Rätsels Lösung auf der Hand. Die alte Kaffeemaschine hat es mir ermöglicht, noch mindestens eine halbe Stunde dösen zu können. Mittlerweile lohnt es sich nicht einmal mehr, sich auf die andere Seite zu drehen, so rasant schnell ist auf einmal der Kaffee da! Irgendwie verfluche ich die neue Technik.

Und noch eine Änderung hat sich eingeschlichen. Erst dachte ich "Oje, die Waage ist kaputt!" Aber nein, die Gute hat ihren Geist noch nicht aufgegeben! Im Nachhinein tut es mir leid, denn das, was nun das eigentliche Problem ist, ist viel viel schlimmer! Das hemmungslose Schlemmen der letzten Wochen fordert seinen Tribut und meine gute alte Waage verschont mich in keinster Weise. Rund fünf Kilo mehr kostet mich das große Fressen vergangener Tage. Alles, was ich mir in den vergangenen Monaten unter starken Entzugserscheinungen vom Munde abgespart habe und durch kontinuierliches Training abgeschwitzt habe, ist binnen 3-4 Wochen mit einem Schlag wieder da!

Schön euch wieder zu haben, denke ich wütend und zupfe an meinen Speckröllchen. Zuallererst suche ich die noch vorhandenen Dickmacher zusammen (um ehrlich zu sein, haben wir bis auf wenige ungenießbare Dinge wie mit Rum gefüllte Schokolade alles vernascht) und stopfe diese mit wilder Entschlossenheit in die Mülltonne. Nun wird es aber Zeit, wieder zur Gymnastik zu gehen! Na ja, das Sportdress passt ja noch. Krampfhaft versuche ich mich aus dem Debakel zu ziehen und quetsche mich in mein 36er Fitnessdress der Marke Adidas, wobei ein Blick in den Spiegel konsequent ignoriert wird. Nach drei langen Wochen quäle ich mich zum ersten Mal wieder zum Sport. Um ehrlich zu sein hatte ich gehofft, dass meine Mitstreiter auch ein wenig Träge von den Feierlichkeiten sind und der Trainer die ganze Sache etwas langsamer angehen wird. Pustekuchen! Volldampf voraus muss wohl die Devise heißen. Nach zehn Minuten bin ich schweißgebadet aber mein Stolz erlaubt es mir nicht, eine Pause zu machen. Bei den anderen sieht das alles so locker aus. Nur ein Kollege sieht auch etwas fertig aus. Aber wir halten uns tapfer am Ende des Feldes, auch wenn uns die anderen ständig überrunden.

Unser Trainer will es heute wirklich wissen! Normalerweise sind bei anderthalb Stunden 40 Minuten Konditionstraining und der Rest Gymnastik- und Dehnübungen. Heute aber scheint er es nur auf unsere nicht vorhandene Kondition abgesehen zu haben. Hüpfen, laufen, springen, Hampelmann, Schattenboxen. Und dabei immer schön die Arme hoch! Und jetzt noch mal die Beine richtig hoch! "Oh nein!" stöhnt mein Bekannter, "ich bekomme gar nichts mehr hoch!" Auch ich kapituliere am heutigen Tag endgültig und erkläre das Training für beendet. Als ich im Auto auf die Uhr schaue, muss ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass ich nur eine knappe halbe Stunde durchgehalten habe. Na ja, aber sonst ist alles beim alten.

 

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