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Kein Waldabfall: Totes Holz spendet Kleintieren Leben - Aktionswochenende: Naturschützer markierten Bäume

Ein toter Baum - unschön anzusehender Unrat oder für das Leben im Wald unentbehrlich? Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hält den Schutz und die Entwicklung von Totholz für eines der wichtigsten Anliegen des Naturschutzes im Wald. In der Tat galt "totes Holz" lange Zeit als Waldabfall und obwohl die ökologische Bedeutung längst bekannt ist, wird es immer noch als Brutstätte von schädlichen Insekten und Pilzen angesehen. Allerdings kann nur ein kleiner Teil der überaus artenreichen Lebensgemeinschaft des Totholzes auch lebende Bäume besiedeln und schädigen. Und dieses passiert i.d.R. auch nur dort, wo zuwenig Totholz vorhanden ist. Sie ist die gefährdetste Lebensgemeinschaft des Waldes, die in ihrem Fortbestand bedroht ist. So gelten etwa 60% aller Käferarten, die an Holz verschiedenster Zerfallstadien und an Holzpilzen leben, als gefährdet oder bereits ausgestorben. Ein Grund, auf die Problematik aufmerksam zu machen: An dem Aktionswochenende zum Schutz der Höhlenbäume in unseren Wäldern am Samstag und Sonntag wurde bundesweit von Mitgliedern der NABU das immer noch stark gefährdete Totholz exemplarisch markiert. Auch in Münster im Wald an der Pleistermühle waren Naturschützer unterwegs. "Das für diese Aktion gerade Höhlenbäume gewählt worden sind, hängt mit dem ´Vogel des Jahres`, dem Buntspecht, zusammen", erklärt Ursula Baader von der AG Wald des Naturschutzbundes Münster. Den Buntspecht bekäme man in unseren Wäldern zwar noch recht häufig zu sehen, aber einige seiner Artgenossen seien seltener geworden. Nicht nur für den Specht, auch für viele andere Vogelarten ist Totholz ein wichtiges Element innerhalb ihres Lebensraumes. Viele Vögel ernähren sich von den Kleintieren, die im Totholz leben. Specht- und Meisenarten bauen ihre Höhlen in das weicher werdende Holz abgestorbener Bäume und Sümpfe. Die Naturschützer haben in Münster bislang gute Erfahrungen gemacht. So wurde ihnen vom Stadtförster Ulrich Menke versichert, dass er bewusst Altbäume beschütze und markiere. Auch einige Privatwaldbesitzer und das städtische Forstamt sehen die Misere und sind für Schutzmaßnahmen empfänglich. Dennoch ist das Problem längst nicht beseitigt.
Weitere Informationen erteilt der Naturschutzbund Münster.

Westfälische Nachrichten, 10 März 1997

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