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Gentechnologie im Lebensmittelbereich - die große Gefahr der Zukunft oder einfach GENial? |
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Neulich im Supermarkt. Die genbehandelte Tomate im Streitgespräch mit der deutschen Gartentomate. Ihr Thema: Wer wird gekauft? "Ich", so die Gartentomate, "bin ein Naturprodukt. Ich wurde weder bestrahlt, noch mit anderen Methoden künstlich behandelt. Der aufmerksame Verbraucher wird lieber mich verzehren, da ich kein Gesundheitsrisiko darstelle!" "Pah!" hält die genbehandelte Tomate dagegen, "so wie du aussiehst, mag dich doch keiner auch nur anrühren, geschweige denn essen! Ich hingegen sehe tagelang knackig und frisch aus und die Geister streiten sich darüber, ob mein Nährgehalt nicht doch mit dir Matschgesicht mithalten kann!" Sprach`s und verschwand im Einkaufswagen. Die gute Gartentomate aber lag noch eine Weile im Regal und wurde schließlich auf den Müll gekippt, da sie keiner haben wollte. Die Zeit der Labor-Experimente ist jedenfalls vorbei: Bereits in den kommenden Wochen beginnt der US-Konzern Monsanto, Rohstoffe für Lebensmittel in die Europäische Union zu exportieren, die aus gentechnisch manipulierten Soja-Pflanzen gewonnen wurden. Sie werden nach und nach in fast 30.000 verschiedene Produkte weiterverarbeitet. Eine Kennzeichnung dieser Produkte ist nicht vorgesehen und nach den derzeitigen Bestimmungen auch nicht notwendig.
Am 23.10.1995 wurde vom EU-Ministerrat die sogenannte Novel-Food-Verordnung verabschiedet, die durch einen neuen Entwurf durch das Europäische Parlament am 12. März diesen Jahres revidiert wurde. In dieser Verordnung geht es um die Kennzeichnung genmanipulierter Lebensmittel. Dieser zu Folge müssten nur die Lebensmittel gekennzeichnet werden, die sich "wesentlich", d.h. in Geschmack, Gestalt oder Zusammensetzung von den naturbelassenen Produkten unterscheiden. Dann würde zwar Ketchup aus Gen-Tomaten gekennzeichnet werden, nicht aber Zucker aus Gen-Rüben. Ebenfalls nicht gekennzeichnet würden Lebensmittel, die mit gentechnisch veränderten Enzymen hergestellt werden oder in denen gentechnisch veränderte Zusatzstoffe enthalten sind. Aber auch der zweite Entwurf stellt die Gegner nicht zufrieden: So spricht sich z.B. der BUND Deutschland klar für eine Kennzeichnung aller genmanipulierter Lebensmittel aus. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, ist eine 7 x 7 Meter große "Killer-Tomate" im Juni und Juli diesen Jahres in verschiedenen Städten Deutschlands auf Tournee gewesen. Aktivisten und Aktivistinnen der Umweltorganisation informierten die Bevölkerung über dieses Thema, insbesondere auch über die Risiken, die genmanipulierte Lebensmittel bewirken können. So gibt es z.B. insektenresistente Lebensmittel (Tomaten etc.), die in ihren Zellen ein Gift herstellen, das auf den jeweiligen Schädling tödlich wirkt. Anschließend werden diese als Pflanzen bezeichneten "Pestizide" dem Menschen zum Verzehr angeboten. Cuxhaven Kurier, Oktober 1996 |
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