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"Antikrieger" spricht und schreibt oft über den Krieg - Geschichten von Molla Demirel erzählen von Problemen

"Ich bin ein Antikrieger", sagt Molla Demirel über sich selbst. Er wurde 1948 in einem kurdischen Dorf bei Akeadag geboren. Seit 25 Jahren lebt er nun mit seiner Familie in Münster. Der studierte Lehrer arbeitete lange Zeit als Laborhilfskraft in einer münsteraner Chemiefabrik, was ihm sehr dabei half, die Situation der ausländischen Mitbürger in Deutschland besser verstehen zu können. Hier ist auch der Ursprung vieler seiner Geschichten zu suchen. Es sind Alltagsgeschichten, Geschichten die sein Leben schrieb. "Ich versuche darzulegen, wie die ausländischen Minderheiten in die deutsche Gesellschaft integriert werden können und mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben", meint Demirel.
In vielen seiner Geschichten und Gedichte spricht er harte Themen wie Krieg, Rassismus und Fremdenhass, Folter, Waffenhandel oder Unterdrückung an. Häufig haben die Geschichten kein "Happy-End", sondern schildern die Ereignisse so, wie sie geschehen sind. Trotz der oftmals bitteren Realität ist Demirel ein unverbesserlicher Optimist.
Seit 1987 brachte es Demirel bislang auf acht Veröffentlichungen, vier davon im letzten Monat. Sie sind zum größten Teil in türkischer Sprache erschienen. "In der Türkei bin ich besser bekannt," so Demirel, der allein von der Kunst nicht leben könnte. Er verdient sich seine Brötchen heute als Sozialarbeiter und Medienpädagoge. Von den vier Neuerscheinungen ist der Gedichtband "Der Kirchenzweig und mein Leid" zweisprachig erschienen. Drei neue Bände mit Kurzgeschichten des Literaten sind auf türkisch erschienen. Doch alle, die die türkische Sprache nicht verstehen, dürfen sich freuen: In Kürze soll ein Kurzgeschichtenband mit dem Titel "Die Menschen waren Freunde" in deutscher Sprache erscheinen, die von den Erfahrungen Demirels in seiner Wahlheimat berichten. Er erzählt von den kleinen Sorgen, die man als Ausländer in Deutschland hat. Das sind zum einen die Konflikte, die zwischen den verschiedenen Kulturen auftreten. Aber er berichtet ebenso über die Alltagsprobleme wie Arbeitslosigkeit, die ein jeder Deutscher nur zu gut kennt.
Neben seinen Büchern versucht Molla Demirel auch mit Fotoarbeiten zur Völkerverständigung beizutragen. Sein Ziel definiert der Künstler eindeutig: Die Hoffnung auf eine Welt ohne Krieg und Rassenhass.

Westfälische Nachrichten, 10. Februar 1997

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